Das Gute mehren: Dankbarkeit und positives Denken

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Stellen Sie sich vor, dass Ihr Leben ein Garten und jeder Gedanke ein Samenkorn ist. Was wollen Sie ernten? Wenn wir aufhören, unsere Kraft, Arbeit und Energie in den Kampf gegen unliebsame Gedanken und Gefühle zu stecken und stattdessen die Sinne für das Positive schärfen, es bemerken, anerkennen und wertschätzen, wird es ganz selbstverständlich mehr Platz in unserem Leben einnehmen. Das heißt nicht, dass wir die Dinge schönfärben, weichspülen oder Missstände, Kummer oder Enttäuschung nicht wahrhaben sollen. Im Gegenteil – alles, was ich wahrnehme, hat seinen Platz und seine Berechtigung.

Wahrnehmen ja bitte – verstärken, darum kreisen, uns damit identifizieren – nein danke! Wer nicht gelernt hat, aus destruktiven Gedankenmustern beizeiten auszubrechen, sitzt leicht in der Falle: Sie neigen dazu, sich zu verselbstständigen und zu vermehren und führen im ungünstigen Fall mitten hinein ins Seelentief mit weitreichenden Auswirkungen auf die Gesundheit. Die gute Nachricht: Es funktioniert auch in die andere Richtung. Eine der wirksamsten Methoden die inneren Kräfte zu mobilisieren, ist dankbar zu sein. Wie das geht? Hier finden Sie es heraus.

Gedanken und Überzeugungen reflektieren

Glauben Sie immer alles, was Sie denken? Nehmen Sie jede Äußerungen Ihres inneren Kritikers oder Schweinehundes für bare Münze? Neuere psychologische Überlegungen gehen davon aus, dass Gefühle wie Niedergeschlagenheit oder Resignation nicht direkt aus äußeren Ereignissen entstehen, sondern aus den Gedanken, die wir uns zu diesen Ereignissen machen ("ganz furchtbar!"), und den Bewertungen, die wir vornehmen ("Jetzt ist alles zu spät!"). Nicht was wir denken, ist demnach das Problem, sondern wie wir unsere Gedanken bewerten, ob wir tatsächlich daran glauben. Seine eigenen Gedanken, vor allem pessimistische Überzeugungen, kritisch zu reflektieren erfordert eine innere Distanz, einen gewissen Abstand zu unseren eigenen Gedanken im Sinne von: „Ich habe einen Gedanken, aber ich bin nicht der Gedanke.“ Damit haben wir den nötigen Raum, um zu entscheiden, ob wir diesem Gedanken Glauben schenken oder nicht.

Dankbarkeit

Dankbarkeit ist eine Geisteshaltung, die uns sofort aus negativen Gedankenspiralen hinaus in die Gegenwart befördert und den Blick auf das Positive richtet. Wir können nicht gleichzeitig dankbar und frustriert, enttäuscht oder verbittert sein. Statt uns vor Augen zu führen, was wir alles nicht haben oder sind, statt uns auf Mängel zu fokussieren, rufen wir uns ins Bewusstsein, was da ist, uns erfreut, das Leben lebenswert macht. Egal wie viele Schwierigkeiten, Enttäuschungen und Hindernisse gerade in unserem Leben lauern: Es tut gut, die „andere Seite“ nicht aus dem Blickwinkel zu verlieren.

Dankbar sein

Machen Sie jeden Abend vor dem Schlafengehen und gern zwischendurch folgende kurze Übung: Finden Sie fünf Dinge, für die Sie dankbar sind. Das kann alles sein, was Ihnen in den Sinn kommt, etwa, dass Sie auf Anhieb einen Parkplatz gefunden haben, die Sonne nach drei Regentagen wieder scheint oder Ihr Job Ihnen Spaß macht. Wichtig ist, dass Sie die Dankbarkeit nicht nur denken, sondern fühlen. Und: Keine Angst, die Gründe werden Ihnen nicht ausgehen. Mit geschultem Blick werden Sie nämlich jeden Tag neue, unzählige Gründe finden, um dankbar zu sein.

Für positive Erlebnisse sorgen

So wichtig wie Bewegung für die körperliche Fitness, sind positive Erlebnisse, Gedanken und Gefühle für die seelische Freude. Liebe, Lachen, aber auch gute Gespräche und Begegnungen, Genuss, Inspiration und Faszination neutralisieren bis zu einem gewissen Grad Stress und negative Gedankenmuster. Führen Sie eine Liste: Was macht Ihnen Freude? Wo, wann und unter welchen Voraussetzungen fühlen Sie sich gut? Wie können Sie mehr davon in Ihr Leben holen? Notieren Sie jeden Abend mindestens ein positives Erlebnis des Tages.

Vertrauen haben

Es ist manchmal wie verhext: Da haben wir jahrelang unter der Trennung gelitten, nur um hinterher festzustellen, dass sie unumgänglich war, wir eh nicht so gut zueinander gepasst haben und mit dem neuen Partner viel glücklicher sind. Das Gleiche kann uns mit jedem vermeintlichen Schicksalsschlag passieren. Fakt ist: In jeder gefühlten Bedrohung stecken Chancen und neue Möglichkeiten – wir sehen sie nur nicht sofort. Fragen Sie sich: Was steckt Gutes in dieser Situation, was kann ich daraus lernen? Wie wird es sein, wenn ich in zwei, vier oder zehn Jahren darauf zurückblicke?

Sich Mut machen

Positive Affirmationen (Bekräftigungssätze) sind ein wirksames Mittel, um sich selbst Mut zu machen, zu vergeben und sich insgesamt bei der Erfüllung seiner Lebensträume zu unterstützen. Leere Floskeln bringen allerdings nichts – wir müssen den Gedanken immer wieder als „wahr“ bewerten, das heißt tatsächlich daran glauben, bevor er zur inneren Überzeugung wird und Berge versetzten kann. Wählen Sie jetzt einen Satz, der Ihnen gut tut. Formulieren Sie ihn in der Ich-Form, etwa: „Von Tag zu Tag gelingt es mir immer besser, meine Bedürfnisse wahrzunehmen.“  Starten und beenden Sie Ihren Tag damit.

Negative Überzeugungen aufspüren

Das Vertrackte an negativen Glaubenssätzen ist, dass man sie oft gar nicht erkennt, weil sie unbewusst und  automatisch ablaufen. Es gibt jedoch eine einfache Methode, Ihnen auf die Spur zu kommen: Bemitleiden Sie sich in möglichst frustrierter Stimmung mal so richtig selber. Übertreiben Sie maßlos – je negativer Sie sich selbst und Ihr Umfeld sehen, desto besser. Legen Sie sich aber unbedingt Schreibzeug zurecht und notieren Sie alle Gedanken. Gehen Sie anschließend alle Punkte durch – Ihre negativen Affirmationen (Glaubenssätze) sind jene, bei denen Sie jede Menge Selbstmitleid, Schmerz oder Traurigkeit empfinden. Nehmen Sie jetzt die Sichtweise eines neutralen Beobachters ein: Stimmt das alles? Gibt es Argumente, die dagegen sprechen? Können Sie die negativen Überzeugungen konstruktiv umformulieren?

Atmen und entspannen

Das Positive mehren – das funktioniert nicht nur über den Geist, sondern auch über den Körper. Entspannungsübungen und Atemtechniken können helfen, aus negativen Stimmungen auszusteigen. Stress, Ängste und Emotionen haben immer auch eine physische Entsprechung, etwa Verspannungen aller Art. Wenn ich mich entspanne, mich auf den Atem konzentriere, den Kopf leer mache, fällt es den Gedanken und Gefühlen leicht, in die gewünschte Richtung zu wandern.